Hubschrauberpilot

Die Ausbildung zum Hubschrauberpilot ist sowohl privat als auch bei der Bundeswehr möglich. Bei privaten Flugschulen hat man die Möglichkeiten eine Berufspilotenlizenz oder eine private Hubschrauberlizenz zu absolvieren.

Hubschrauberpilot bei der Bundeswehr werden

Für Hubschrauberpiloten gibt es zahlreiche abwechslungsreiche Tätigkeitsfelder

Die Bewerber werden mit einem aufwändigen Testverfahren, welches bis zu zehn Tagen dauern kann, ausgewählt. Die Karriere als Pilot bei der Bundeswehr setzt die Offizierslaufbahn voraus. Das heißt, Piloten sind in erster Linie Soldaten, die sich für eine längere Zeit der Bundeswehr verpflichten. Die Ausbildung ist sehr vielfältig und abwechslungsreich. Die gesamte Ausbildungsdauer liegt zwischen sieben und acht Jahren. Ein großer Vorteil der Ausbildung zum Hubschrauberpilot bei der Bundeswehr ist, dass man ab dem ersten Tag Sold bekommt und nicht selbst für die Kosten der Flugausbildung aufkommen muss.

Ausbildung bei einer privaten Flugschule

 

 

Wer Hubschrauber fliegen lernen möchte, kann dies auch an einer privaten Flugschule tun. Es gibt diverse Optionen sowohl in Europa als auch den USA. Da Hubschrauberflugstunden um einiges teurer sind als Flugstunden mit Flächenflugzeugen, ist es ratsam die Berufspilotenausbildung zumindest teilweise in Amerika zu absolvieren. Der Vorteil einer Ausbildung in Europa liegt eindeutig in der geografischen Nähe und der Möglichkeit, die Ausbildung parallel zur Berufstätigkeit zu absolvieren. Die Kosten für eine Berufspiloten-Ausbildung im Hubschrauber liegen in Europa zwischen 125.000 und 160.000 Euro. Allerdings sind unmittelbar nach Abschluss der Ausbildung nur wenige Stellen verfügbar. In Deutschland kann man mit einer Modularen Berufspiloten-Lizenz und 185 Flugstunden möglicherweise eine Anstellung im Bereich Pipeline-Fliegerei finden.

In den USA ergibt eine Ausbildung an einer F1-akkreditierten Flugschule viele Vorteile: Die Kosten sind deutlich geringer auf der einen Seite. Auf der anderen Seite besteht nach Abschluss der Ausbildung die Möglichkeit, für etwa zwei Jahre in den USA zu arbeiten. Aufgrund des sehr vielversprechenden Arbeitsmarktes in den USA finden Anfänger recht zügig eine bezahlte Stelle als Fluglehrer und danach oft im Bereich Tour-Pilot in New York, Alaska und Hawaii oder als Co-Pilot auf einem CH-54 in der Brandbekämpfung. In dieser Zeit sammeln Piloten etwa 1200-1500 Flugstunden. Diese sind eine gute Basis um sich zu bewerben und die Einstellungschancen zu erhöhen.

Eine rein auf die FAA (Federal Aviation Administration) ausgerichtete Ausbildung kostet ungefähr 95.000 Dollar. Nachteil ist, dass diese in Europa keine Gültigkeit hat. Diese kann man erlangen und die Lizenz umschreiben, was aber wieder Zeit und Geld kostet. Die Hillsboro Aero Academy ist eine Schule in den USA, welche auch auf eine Ausbildung nach den Standards der „Europäischen Agentur für Flugsicherheit“ (EASA) spezialisiert ist. Diese Ausbildung schlägt mit etwa 105.000 Dollar zu Buche.

 

Nachwuchsprogramme deutscher Luftrettungsanbieter DRF und ADAC

Bei den beiden größten deutschen Luftrettungsanbietern DRF und ADAC Luftrettung werden in den kommenden Jahren viele Piloten in den Ruhestand treten. In der Vergangenheit stellten beide Unternehmen größtenteils ehemalige Bundeswehrpiloten ein. Jedoch gibt es dort immer weniger passende Piloten mit der entsprechenden Erfahrung für den Job in der Luftrettung. Aus diesem Grund hat die ADAC Luftrettung im Jahr 2020 ein Nachwuchsprogramm ins Leben gerufen. Die DRF Luftrettung stieg im Jahr 2022 auch mit ein. Derzeit handelt es sich hierbei jedoch um eine reine VFR-Ausbildung (Fliegen bei guter Sicht) und muss von den Schülern selbst finanziert werden.

DRF Hubschrauberpilot

Die DRF hat eine Flugschule in Deutschland aufgebaut und bildet über einen Zeitraum von zwei Jahren modular auf dem Robinson R44 aus. Die Ausbildung mit 185 Flugstunden kostet rund 127.000 Euro. Ein bedeutender Vorteil des Programms liegt darin, dass die Ausbildung direkt beim Betreiber stattfindet, wodurch die Teilnehmer bereits einen guten Einblick in das Unternehmen erhalten.

Ein offensichtlicher Nachteil besteht darin, dass Piloten nach Abschluss der Ausbildung keine klare Perspektive haben. Denn um Kapitän zu werden, müssen Sie viele Flugstunden an Erfahrung sammeln. Es gibt Hinweise seitens der DRF, dass Absolventen möglicherweise direkt als Co-Pilot einsteigen könnten. Allerdings verfügt man mit 185 Flugstunden noch nicht über ausreichende Erfahrung und benötigt mindestens drei bis fünf Jahre als Co-Pilot, um genügend Flugerfahrung zu sammeln, um als Kapitän zu fliegen.

ADAC Hubschrauberpilot

Die ADAC Luftrettung hat ein Programm in Zusammenarbeit mit der Hillsboro Aero Academy in den USA entwickelt. Die Ausbildung dauert etwa 18 Monate, beinhaltet 200 Flugstunden Training auf dem Robinson R22 und R44 und kostet ca. 105.000 US-Dollar. Ein Pluspunkt dieses Programms ist, dass neben dem Erwerb der europäischen Lizenz auch alle US-Lizenzen (einschließlich FAA-IFR) erlangt werden.

Im Anschluss an die Ausbildung dürfen die Absolventen für rund zwei Jahre mit dem F1-Visum in den USA arbeiten. Das reicht für ca. 1200-1500 Flugstunden als Fluglehrer, Tourenpilot oder in der Brandbekämpfung. Somit ist es möglich, dass Absolventen des Programms direkt als Kapitän eingestellt werden oder zumindest nur eine kurze Zeit als Co-Pilot fliegen müssen. Ein Nachteil des ADAC-Programms ist jedoch, dass man fast 4 Jahre im Ausland verbringen muss und nach Abschluss der Ausbildung den sogenannten DLR-Test ablegen muss.

Gehalt eines Hubschrauberpiloten

Der Verdienst eines Hubschrauberpiloten hängt im Wesentlichen von der Erfahrung und vom Dienstalter ab, sowie vom Arbeitgeber, so wird in der freien Wirtschaft in der Regel weniger bezahlt als bei der Bundeswehr. Im Rettungsdienst liegt das durchschnittliche Brutto-Jahresgehalt eines Hubschrauberpiloten in Deutschland zwischen 30.000 und 45.000 Euro (Stand 2017), bei der Bundeswehr können es bis zu 60.000 Euro sein.

Berufsaussichten als Hubschrauberpilot

Berufshubschrauberführer, die ihre Ausbildung und Flugerfahrungen bei der Bundeswehr gemacht haben, haben nach wie vor gute Berufschancen im zivilen Bereich. Hubschrauberpiloten werden für zahlreiche Aufgabengebiete eingesetzt. So kann zum Beispiel bei der Polizei die Hubschrauberlizenz als berufliche Zusatzqualifikation erworben werden. Auch beim Bundesgrenzschutz sind Helikopterpiloten, im Polizeidienst, im Einsatz. Rettungsdienste wie der ADAC bilden selbst keine Hubschrauberpiloten aus.

An die Piloten werden hier höchste Anforderungen ans fliegerische Können gestellt. Ehemalige Militärpiloten haben relativ gute Einstellungschancen, aber auch zivile Piloten mit entsprechender Flugerfahrung finden hier neue Tätigkeitsfelder. Natürlich gibt es weitere Berufsfelder als Fluglehrer, bei privaten Auftraggebern, als Rundflugpilot, beim ADAC oder in der Landwirtschaft.

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